Zeitschrift für Sprungkraft und Leuchtstoff

Stilleben mit Sanduhr und At the Drive-In

Ich habe vor einiger Zeit den Plan gefasst, einen kleinen Gedichtband zu tun, in dem sich Adaptionen von Lyrics von At-The-Drive-In finden. Ich musste aber feststellen, dass alles was ich anfange zu einer Monströsität wird. Das liegt an den meines Erachtens ziemlich schwierigen Texten, außerdem sind die ordentlich schizo und grell - und meiner formalen Dysfantasie. Es gab also nur Unfälle. Wie bei und in folgendem Gedicht. Ich bin mir auch eher unsicher, ob es die Stimmung des Songs trifft. Zum Gedichtband noch ein weiter Weg. Ich muss n o c h besser werden. Trotzdem im Folgenden zu hourglass von der "Platte" In/Casino/Out von '98 - ich habe in meiner Existenz bisher kein anderes Lied derart exzessiv gehört - eine kleine lyrische Adaption. Ich behalte mir vor, das noch zu ändern, das Teil. Ich habe das heute eh nur fertig gemacht, weil ich eigentlich was für meine persönliche Karriere hätte tun sollen. Hatte ich aber keinen Bock drauf. Also: enjoy.


Stundenglas

Meine Geschichte in Teilchen verschwindet
aus dem Gewölbe der Sanduhr zu einer
Skulptur aus einer unendlichen Acht blinder
sitzender Eingesaugter mit Gesichtern
Gesenkter, und acht mal Ich ist acht aus dem Sand.
Sind voll auf Sein in den Zeitgläsern der Acht
und geben sich stilles Radio bis zum Rand
denn der Satellit kriegt keine Ader
zum Senden und verpeilt es und fährt
ein Auto in die Sandstatuen und damit zur Schlacht.

Fahr es davon, es hat uns den Sand eingebrockt,
hat die Satelliten aus der Sanduhr gelockt
aus dem signalischem Blutstrom der Sterne
in das verbogene Metall orbit-artiger Ferne.

Jetzt sind wir hier oben und wir sind ich
und acht Stunden alleine denn der Sauerstoff ist
aufgebraucht, weggeatmet von den Schülern,
eh alles umsonst, denn gerade als um das Gehäuse
der unteren Uhr die alberne Klasse der Pause
von Sonntagsschülern mit verzogenen Gesichtern, Fühlern
die Sonntagsschüler um die Glasacht tanzten und lachten
Führerschein, was weiß ich denn machten
mit ihren Augen aus fleckigen Glas und innen drin
mit erloschenen Hirnen die Schüler
wird es mir sauerstoffdunkel und kühler.

Nach dem Crash zersschnitten die Skulpturenacht
und ich, wir in einer Explosion zur achten Stund‘
in der saugenden Schmelzung der Nacht
unseren allenen einsamen Hintergrund
in unsere Augen mir ein Astronaut zu sein
die Lehnstuhl-Freaks am stummen Radio
sind von hier oben gesehen nicht aus Sein.

Ich hab‘ zu mir gesagt, fahr das Auto zur Seite,
denn wohin tropft jetzt der Sand,
Hauptsache die Uhr ist gesund, es geht weiter,
wer ist das schönste Weltall im Land.

Ich soll den Satelliten reparieren
bin ich ein Astronaut, habe ich Arbeitstag
und habe für den Stress bitte sehr
Werkzeug am Start, Affentheater, richtig stark
ich bin alleine hier oben
Radio, hörst du mich, es saugt mich weg
Nicht so wichtig, meine Luft ist der Dreck.

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