Zeitschrift für Sprungkraft und Leuchtstoff

News von Manni

Hi Fans!

Wie geht es Euch? Jaja. Muss. Muss halt. Jaja. Wahnsinn ist das laut hier.

Zum Thema. Es könnte ja sein, dass ich einen Brief bekomme, morgen um die gleiche Zeit. Ich stehe, weil eben das Postauto da war, nämlich gerade am Briefkasten. Ich bin da schnell. Post da – ich draußen – schon immer so – von klein auf. Hypothetisch ist es definitiv im Rahmen des Denkbaren, dass ein Briefchen von den Aufsehern ins Haus kommt, in dem drin steht, dass sie keine Lust mehr haben, mir meine Brötchen zu schmieren. Davor habe ich aber keine Angst. Könnt Ihr mir glauben. Wenn der Staat mich nämlich plötzlich nicht mehr füttern will, muss ich mir keine Sorgen machen. Ich baue auf Euch. Ob er das wirklich durchziehen möchte, wird er sich noch genauer überlegen. Die Medien zum Beispiel werden sehr schnell darauf aufmerksam und publizieren einen kritischen Artikel nach dem anderen. Vor allen Dingen in Blogs werden Hobbyjournalisten mir versichern, dass sie im Notfall auf ihre eigenen Sozialleistungen freiwillig verzichten, wenn ich von der Nabelschnur abgetrennt werden sollte. Wenn nämlich niemand mehr Sozialhilfe empfangen würde, kollektiv keiner, dann ist das erstens das gleiche, als würden mehrere tausend Menschen im Gleichschritt auf der Stelle und auf einer Brücke laufen oder zweitens, als würden achtzig Prozent der Kunden plötzlich ihr Geld vom Sparkonto abheben wollen. Die Brücke und die Banken sind ruiniert. Der Staat hätte zuviel Geld. Viel zu viel Geld. Liquiditätsüberschuss nennt man das und es führt direkt zur Inflation. Geld ist nichts mehr wert. Kann sich der Staat das wirklich leisten? Und außerdem, wenn niemand mehr Sozialhilfe empfängt, ist die Gesamtwirtschaftskraft ziemlich im Eimer. Wenn die Nachfrage derart einbricht, dann alles andere auch. Denk doch mal nach Staat. Die Medien, die ersten Hüter des Allgemeinwohls, werden schreien. Und erst die auflagenstarken Massenmedien, die natürlich Tricks brauchen, um so erfolgreich zu sein. Sie werden die Nachricht vom Unrecht verbreiten. Sie werden es hochspielen und ausufern lassen. Ich werde als Sündenbock für mangelndes Finanzgeschick des Staates dastehen. Die Manager, das sind die Sozialschmarotzer, nicht ich. Das werden sie sagen. Sie werden ein Drama daraus machen. Die Zitronenpresse wird den Beginn der Barbarei ausrufen. Völlig zu Recht, wenn ich daran denke, ohne Premiere auskommen zu müssen. Entschuldigt, ich selbst habe Premiere überhaupt nicht, interessiere mich aber für die Gesamtausgabe von Philipp Mainländer. Die ist sauteuer. Wer soll die mir denn bezahlen, wenn ich nicht mehr auf Stütze bin. Die Öffentlichkeit, ganz gleich ob sie jetzt das Handelsblatt, die Bild liest oder sich die Information elektronisch verabreicht, wird dies mit größtem Unbehagen zur Kenntnis nehmen, dass ich keine Kohle mehr bekomme. Sie könnten selbst Opfer einer solchen Staatsschande werden. Ja entschuldigt mal, ich weiß nicht genau, wann genau sich der Staat als Vaterfigur geoutet hat, aber jetzt auf jeden Fall muss er damit leben. Ich würde so gar von einer Mutter sprechen wollen. Da assoziiert man sofort Fürsorglichkeit. Die Öffentlichkeit jedenfalls, und damit meine ich Euch, sie wird mir ihre Solidarität versichern. Aber sie wird sie mir nicht nur versichern, sondern ihr Versprechen auch einlösen, wenn es erforderlich ist, auch mit Gewaltbereitschaft oder sogar wirklicher Gewalt, zumindest als allerletzte Option. Möglicherweise muss ich erst einen Prozess verlieren, damit die Leute für mich auf die Strasse gehen, um gegen diese Sauerei zu demonstrieren. Sie stehen für mein Recht ein. Die Polizei wird Tränengas und Schlagstock zur Waffe bringen, um zu verhindern, dass ich Wohngeld bekomme. Na klar, so was macht die Polizei. Die ist da knallhart, habe ich selbst gesehen. Damit ich als Hilfsbedürftiger das öffentliche Verkehrsnetz benutzen darf, lohnt sich das aber, das ist zumindest meine Meinung, wenn irgendwelche beliebigen Personen dafür Schmerzen in Kauf nehmen müssen.
Ich meine, mir wären sie ja auch vollkommen egal. Aber in diesem Fall geht es um mein Wohl. Und nicht dass jetzt jemand auf die Idee kommt, ich wollte irgendwelche Staatsmonetenempfänger, ja ich sage mal, veräppeln, nachäffen, und zwar weil ich bei der Bank arbeite und von Zecken rede oder so. Nein, es geht mir um mich. Und ich arbeite auch nicht bei der Bank um Gottes willen, obwohl ich Geld abheben schon als Arbeit empfinde. Muss ich das wirklich auch noch selber machen? Aber mal nicht nebenbei: Ich finde mich super und das soll auch so bleiben. Und es kann aber nicht so bleiben, wenn ich am Frühstückstisch keine Fruity Loops mehr essen kann. Wenn ich konsumiere, und zwar genau dann wenn ich den Mund aufmache, um da was rein zu tun, finde ich mich naturgemäß am attraktivsten für mich selbst. Dafür brauche ich Geld, ganz genau. Und zwar auch von Euch. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt tut es auch nicht weh. Verzeihung, ich esse gar keine Cornflakes, aber Frankfurter Kranz zur Champions League muss schon sein. Mindestens. Oder wenigstens ein Elferkasten Dunkles. Damit ich, ohne zu arbeiten, versorgt werde mit Dach und Magen, ist kein Liter Blut verschwendet. Keine Stunde Schmerz umsonst. Außer von mir. Und schon gar nicht von Euch. Und. Einen Liter könnte ich auch selbst hergeben. Bin ich auch ohne Weiteres bereit zu. Möglich sind auch zwei, vom Willen her gesehen, aber bei der zugehörigen Medizin bin ich nicht auf dem Laufenden. Aber ich würde den einen Liter wirklich hergeben. Ich meine, wieviel Blut kann man denn ohne Beeinträchtigung der Gesundheit spenden? Sagen wir ich könnte täglich einen Liter spenden. Einen Halben vor dem Abendessen, ohne die ganzen Nährstoffe also, und einen halben Liter nach der Mahlzeit, wo das Blut bisschen mehr Saft hat. Angenommen es würde jährlich eine Demo stattfinden, die die gerichtlichen Rückschläge beim Durchboxen meiner Gerechtigkeit jeweils kompensieren. Ich weiß jetzt gerade nicht, wie viele verschiedene Blutgruppen es gibt und wie das mit dem Rhesusfaktor ist. Bei Menschen mit bestimmtem Blutgruppen ist es ja auch so, dass von mehreren anderen Blutgruppen Transfusionen ohne Agglutinationen möglich sind. Im Detail nicht wichtig für Euch. Sagen wir ich könnte statistisch ein Achtel der Menschheit unterstützen. Sagen wir jährlich würden für mich zehntausend Menschen demonstrieren. Sagen wir die Leute mit den passenden Blutgruppen wären immer in den vorderen Konfliktzonen...

Ihr wisst doch genau was ich meine. Warum sagt ihr das dann nicht und lasst mich mein Zeug stammeln, weil ich nicht weiß, ob ihr wisst was ich meine. Ich könnte jedenfalls Blutkonserven für Euch einfrieren lassen, damit ihr für mich demonstrieren könnt. Na, ist das ein Angebot?

Jetzt ist es raus. Ach, schönes Wetter heute. Das ist eigentlich alles was ich sagen wollte. Oder findet ihr das jetzt so abartig? Schala-la-lau gegen den Sozialabbau. Kommt, jetzt gebt euch doch mal einen Ruck. Noch ist es nicht so weit, aber wenn, dann sage ich Bescheid, ok? Ich kann doch auf euch bauen, oder?

Tröööööt!

Was? Mittagspause schon vorbei? Salamibrötchen später, oder wie? Na, dann gehe ich mal wieder in die Halle. Haha! Verarscht! Mensch kennt Ihr den Manni nicht mehr? Ich arbeite gerne und mal schauen ob die Sieben auch bis um vierzehn Uhr läuft! Und nächsten Monat sind es zehn Jahre! Fahr ich extra nicht in Urlaub. Und die Kohle gebe ich als Spende für gemeinnützige Zwecke. Versprochen. Ich will, dass es allen gut geht.
Hahaha! Habt Ihr Hasen mir den Quatsch mit Blut und Demo wirklich geglaubt? Habt Ihr, oder? Ich bin doch nicht am Briefkasten ey... Bin ich Extremist oder was? Hahaha! Späske!


Aus Castrop,

Euer Manni.

Und versprecht mir, die Ohren steif zu halten. Macht ihr das für mich? Geht schon vorbei alles. Na, alles sowieso.

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