Zeitschrift für Sprungkraft und Leuchtstoff

Auf einem Lineal über die Ohnmacht balancieren

Da vorne an der hohlen Wand, da strecken sich die Stapelungen bis ans Deckenstahlgerüst. So viel Arbeit. So viel Zeit, die in Anspruch genommen werden muss. Die Staplerwege sind zugestellt, verbarrikadiert sind sie, die Blaumänner suchen nach Milimeterpapier, die Kommisioniererinnen rücken sich die Haarnadeln zurecht. Was eine Logistik ist erforderlich, dieses ganze Zeug aus dem Kopf zu schaffen. Von der Rampe hagelt es Stapler. Die Büros sind DIN A4-weiß vor losem Papier. Die Drucker schimpfen. Die Lastkraftwagen können nicht mehr. Jemand hat mal gemeint, was denn, die ganzen Hallen sind doch leer. Diesem Typen, der das gesagt hat, mit seiner beschissenen Symbolik, laut oder leise, das wissen nicht einmal die Dienstältesten mehr, dem müsste man das Reifenkreuz in der Kehle herumrühren, dem müsste man die Hubwagen aus den Händen reißen. Die Drossel müsste man ihm hinterher werfen. Vielleicht hat er ja recht. Und ich befinde mich doch in Feststoffhaft. Und ich ziehe ihm trotzdem das Schlüsselbund von der Schuhsohle ab und schicke ihn die Lohnsteuerkarten falzen, diesen Typen, am Getränkeautomat oder am Wasserspender will ich ihn in der nächsten halben Stunde sehen. Und natürlich, soll er sich umsehen, alles hier, alles ist voller Pappkartons, und Kunststoffschalen, Messingeimer, Trägerriemen. Der Seilwinden sind zu lange aufgesponnen worden. Welche Logistik ist erforderlich, alleine diesen Menschen mit dem Firmenfahrrad zur Stechuhr zu schleppen. Ausladen und wieder einladen, wie das geht, das weiß hier keiner mehr, und dann hat da jemand gesagt, ja das Werksgelände quillt über, dicht machen sollte man den Verein, und wisst ihr auch warum, hat er gefragt, und dabei auf einem Kabelbinder gekaut, und Linen auf einem Messbecher zerkratzt, weil die ganzen Schachteln leer sind. Es ist nichts drin, hat er umhertrompetet, dieser Meier oder Schmidt. Welche Logistik ist notwendig, sich das alles vom Hals zu schaffen, die kleinen Gedanken und die großen. Vielleicht bin ich wirklich nur in Feststoffhaft und es macht mir etwas aus. Vielleicht kann ich nicht mehr aufrecht liegen in diesem Unternehmen, dessen Führung man mir aufgedrängt hat, dessen Lohnbuchhaltung Ahnungslosen und solchen, die es einmal werden wollen aufgetragen wurde, vom Amt, dass in irgendeiner Kiste, noch etwas Wertvolles gefunden hat, und dann die Schranken von Außen nach unten gelassen hat. Aus dem Staub hat es sich gemacht. Und jetzt soll ich den Aufseher machen in diesem Konsortium, bin ich ein Magnat, dass ich so etwas könnte. In die Luft sprengen sollte man dieses Geviert, nach der Größe ordnen und dann in den Schacht schieben, alle Türen ölen sollte man, und die Hände in die Taschen fallen lassen. Was soll man machen. Bei welchem Unternehmen soll ich anfragen. Welche Armada an Fernfahrern schafft es, diesen Kopf endlich leer zu räumen. Die Regale von den Wänden zu reißen, den Schutt auf die Ladeflächen zu stürzen und Schluss zu machen mit dem Zustand in diesem Betrieb. Alles geht zu Bruch in diesem Haufen nichtsnutzigen Tands. Welcher Fünfstufenplan schafft es, dass die Eimer aus den Notausgängen geschleppt werden, die Fracht verladen, die Adressen ermittelt. Dass die Hebebühnen freigeschafft werden, die Sachen verpackt und so weiter. Damit hier gemaßregelt gearbeitet werden kann, hier in Werk I und II, verdammte Axt.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"ein Licht, groß wie eine LED, die Erkenntnis so hell wie die Nacht"

Anonym hat gesagt…

solkwaut ist meine wortbestätigung. 2008 ist ein guter Jahrgang mit seinen vergessenen flaschen. das reist aber nicht nicht zur semper oper?